6 wertvolle Erkenntnisse aus 15 Jahren Krafttraining
Irgendwann im September 1997 schnupperte ich zum ersten Mal Bodybuilding-Luft und hielt kaltes, rostiges Eisen in der Hand.
Ach, wie die Zeit doch vergeht… Es kommt mir gerade vor als wäre es gestern.
Ich war jung, etwas naiv und hatte die Vision eines muskulösen Körpers im Kopf.
Verzeih mir, wenn ich gerade etwas in Erinnerungen schwelge 🙂
In diesem Artikel möchte ich dir 6 wertvolle Erkenntnisse mit auf den Weg geben, die ich in 15 Jahren Krafttraining über Training, Ernährung und Erfolg im Allgemeinen gelernt habe.
Heute muss ich sagen: „Schade, dass ich das nicht schon früher wusste!“
Tja, aus Fehlern lernt man.
Nutze diese Chance und lerne aus meinen:
1.) Durchhaltevermögen
Ich betrat das Fitness Studio und dachte: „In 10 Wochen werden sie mich Mister Universum nennen“.
Aus heutiger Sicht war meine Vorstellung von Muskelaufbau mehr als naiv.
Muskelwachstum braucht Zeit. Jedes Gramm muss hart erkämpft werden. Klar, zu Beginn sind die Erfolge überwältigend, doch im Laufe der Zeit muss man immer mehr investieren und erhält immer weniger zurück.
Wer das weiß, bleibt seinem Weg treu und hält durch. Wer nicht, wird von den süßen Verführungen der Fitnessindustrie eingefangen und trainiert mit mäßigem Erfolg oder gibt gänzlich auf.
Es gibt zwei Sorten von Athleten:
- Die erste ist dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Trainingsplan und eine Trainingsmethode nach der anderen testet, hin und wieder das Training ausfallen lässt und immer gleich aussieht.
- Dann gibt es die echten „Brummer“. Man erkennt sie an ihren breiten Schultern, dicken Armen und unglaublichen Bauchmuskeln. Sie absolvieren schon seit Jahren das gleiche Training und würden eher ihre Freundin am Bahnhof stehen lassen als auf die Idee zu kommen ein Training zu versäumen.
Durchhaltevermögen, so habe ich gelernt, hat nichts damit zu tun ein Training durchzuhalten. Es bedeutet sich jeden Tag aufs neue zu motivieren trainieren zu gehen, sich konstant zu ernähren und sich nicht von Fitnesstrends ablenken zu lassen.
2.) Offenheit
Ja, ich war stur und es zählte nur meine Meinung. Ich hatte immer Recht. Aber ich kam glücklicherweise zur Einsicht.
Ich ließ mir früher von anderen Athleten nichts sagen, selbst wenn sie es nur gut mit mir meinten und schon viel weiter waren als ich.
„Du musst die Stange bis zur Brust bewegen“, wurde mir beispielsweise empfohlen. Das ging in das eine Ohr hinein und in das andere wieder heraus. Dazwischen passierte: nichts.
Man kann sagen, dass ich zu 100% beratungsresistent war.
Meine Einstellung hat sich glücklicherweise um 180 Grad gedreht. Ich habe mich zu einem wahren Schwamm entwickelt, der Wissen von Aussen nur so aufsaugt.
Seien wir mal ehrlich zu uns. Es geht nicht darum…
- … wer uns etwas sagt,
- … wie man es uns sagt oder
- … was man uns sagt.
Es geht vielmehr darum uns zu verbessern.
Ideen und Rückmeldungen sind wichtig, um einen Schritt nach Vorn zu machen.
Wer verschlossen gegenüber den Hinweisen von Aussen bleibt, so habe ich gelernt, wird irgendwann vor einer unüberwindbaren Wand stehen und sich fragen: „Warum geht es hier nicht weiter?“
Selbst wenn ich nun schon seit 15 Jahre Krafttraining mache, heißt das noch lange nicht, dass ich die Weisheit mit dem Löffel gefressen habe. Ich lerne jeden Tag dazu und nehme gern Ratschläge von anderen Athleten an.
Hier sind wir schon beim nächsten Punkt:
3.) Experimentierfreude
Offenheit heißt für mich die eigene Meinung zu hinterfragen und zu überlegen, ob Übung X oder Trainingsplan Y für mich persönlich in Frage kommen.
Wie ich in meinem Artikel „Mit STIL zu mehr Muskelwachstum“ geschrieben habe, ist es außerordentlich wichtig auf den eigenen Körper und dessen Bedürfnisse zu hören.
Offenheit bedeutet nicht sprunghaft zu sein, sondern zu experimentieren. Es heißt neue Wege zu gehen und zu testen, ob man sich verbessern kann.
Tipps und Tricks, die ich hier in meinem Blog mit dir teile, sind nur so gut, wie sie für dich umsetzbar sind.
Beim Bodybuilding gibt es keine Gesetze. Es gibt nur DICH und deinen Körper. Dein Körper sagt dir, was gut ist und was nicht.
Um das herauszufinden, musst du ins kalte Wasser springen und es einfach ausprobieren. Nur so wirst du dich verbessern.
Frage dich beispielsweise:
- Komme ich mit dieser Übung zurecht (Bewegung, Gefühl, Umsetzbarkeit)?
- Belaste ich mit dieser Übung wirklich meine Knie?
- Ist ein Split-Training wirklich besser wie ein Ganzkörpertraining?
- Muss man 3 Mal pro Woche trainieren oder reicht vielleicht nur 1 Mal?
- Macht mir dieser Trainingsplan Spaß?
- Komme ich mit dieser Trainingsmethode zurecht?
etc.
Schau dir Tim Ferriss an. Er hat sich Experimentierfreude zum Lebensinhalt gemacht und ist damit außerordentlich erfolgreich.
Teste was das Zeug hält und achte genau darauf, welche Signale dir dein Körper gibt. Was zählt ist dein Fortschritt und nicht der anderer.
Sei offen für Neues!
4.) Prioritäten
„Ich habe keine Zeit zu trainieren…!“
Boah, wie ich diesen Satz hasse.
Im Laufe meiner Trainingszeit habe ich viele, sehr viele Athleten im Fitness Studio kommen und gehen sehen. Sie alle hatten irgendwann „keine Zeit“ mehr fürs Training.
Der Wunsch einen durchtrainieren Körper aufzubauen war bei jedem von ihnen da. Daran lag es nicht. Es lag auch nicht daran, dass sie keine Zeit hatten. Sie hatten einfach die falschen Prioritäten.
Zeit hat jeder, wenn die Prioritäten die richtigen sind.
Ok, es gibt Situationen in denen mal die Zeit fehlt. Aber mal ganz ehrlich. Man kann im Voraus planen und 30 Minuten hat jeder pro Tag, um etwas für den eigenen Körper zu tun.
Wenn man sich von all dem Müll, der uns umgibt, befreit, wird man bald nicht mehr wissen, was man mit der freien Zeit anfangen soll.
Du allein trägst die Verantwortung für deinen Erfolg. Nicht die Zeit oder dein Umfeld oder deine finanzielle Situationen ist daran Schuld. Es gibt immer Möglichkeiten. Lass dich nicht von falschen Prioritäten hinreissen. Höre auf dich und lege los! Jetzt!
5.) Biss
Ich frage mich manchmal, warum ich diesen verrückten Dinge getan habe. Beispielsweise mit Fiber trainieren oder an Heiligabend mit dem Fahrrad bei 10cm Neuschnee ins Fitness Studio fahren oder Öl trinken oder rohe Nudeln essen (ja, eine ganze Packung).
Solche verrückten Dinge musst du natürlich nicht tun.
Ich möchte dir damit nur sagen, dass es extremen Biss braucht, um die selbstgewählten Ziele im Bodybuilding zu erreichen.
Heutige Fitness Studios sind total weichgespült. Was früher Bodybuilding hieß, wird heute Fitness genannt oder besser „Wellness“. Dir wird suggeriert, dass „du gar nichts tun musst und wie von Zauberhand ein Sixpack bekommst“.
Die Grundprinzipien unserer menschlichen Biologie lassen sich durch Pulver, Pillen und oder neueste Fitnesstrends nicht beschei§$en. Sorry, wenn ich so hart und direkt bin. Jeder erfahrene Bodybuilder wird mit Sicherheit gerade gedacht haben „Ja, du sprichst mir aus der Seele“.
Es gehört eine gehörige Portion Biss dazu über Jahre hinweg jeden zweiten Tag Tonnen von Gewichten zu bewegen und sich ständig gleich zu ernähren.
Wenn es leicht wäre, würden wir alle aussehen wie Adonis 😉
6.) Konsequenz
2006 war das Jahr, in dem ich es wissen wollte. Ich war 112kg „leicht“ und ein echtes Massemonster. Tja, mehr leider auch nicht. Ich sage es nur ungern, aber ich war einfach nur dick.
Das sollte sich ändern und so entschied ich mich konsequent meine Ernährung und mein Training umzustellen. Ich wusste nicht, ob es der richtige Weg sein würde. Ich wusste nicht, ob ich mein Ziel erreiche würde. Ich tat es einfach und das kompromisslos.
Ich befolgte eine strikte Ernährungsweise und ging 7 Mal pro Woche trainieren. Selbst an meinem Geburtstag sagte ich nein zur Torte. Mit Erfolg, wie meine Fotos beweisen.
Heute bin ich der Meinung, dass Konsequenz erfolgreiche von erfolglosen Athleten unterscheidet.
Mein Motto: Entweder ganz oder gar nicht.
Zwischenlösungen oder Ausreden gibt es bei mir nicht. Ich kenne kein „das Stückchen wird schon nicht so schlimm sein“ oder „1 Mal kann ich ja das Training ausfallen lassen“.
Konsequenz ist eine Fähigkeit, die man lernen kann. Sie ist wichtig, um gesteckte Ziel kompromisslos zu verfolgen und sicher zu erreichen!
Abschliessende Worte
Ein langer Artikel geht zu Ende. Ich hoffe du konntest den einen oder anderen Ratschlag für dich mitnehmen!?
Erfahrung ist ein wichtiger Lehrmeister. Wenn man nach so langer Zeit zurückblickt, wird einiges viel klarer. Man erhält ein eindeutiges Bild von dem, was wirklich wichtig ist und vor allem was funktioniert.
Genau dieses Bild habe ich versucht dir zu vermitteln.
Leider konnte ich hier nicht alle Punkte auflisten. Das hätte den Rahmen des Artikels gesprengt. Vielleicht in einem meiner nächsten Artikel!?
Keep on Pumpin
Thomas
P.S.: Wie immer freue mich deine Meinung zu lesen. Schreibe mir einfach unten ins Kommentarfeld 🙂
Bildquelle: JAS_photo – Power
1 Tipp gegen Bauchfett
Ich hatte Bauchfett, bis ich diesen einmaligen Tipp entdeckte
Du wirst erstaunt sein, wie einfach und schnell du einen flachen Bauch oder Sixpack bekommen kannst, ohne stundenlanges Training, ohne Pillen und ohne Bauchübungen.